kanada I

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Mit dem Motorrad haben wir von Juni 2005 bis Juni 2006 Nord- und Südamerika bereist. Von Vancouver aus sind wir über Alaska Richtung Patagonien gefahren - und sind nun in Norddeutschland.

Kanada I

Start unserer Tour in Vancouver und weiter ueber die Nationalparks im Sueden, ueber den Yukon Richtung Alaska.

13.06.05 - Vancouver

Nach langem Verabschieden, sassen wir nun im Flugzeug. Es war eine Boeing 767, in die der Reiseveranstalter Condor soviele Sitze reingeschraubt hat, wie in einen Jumbo Jet. Ansonsten erinnerte alles an einen Kanarenflieger. Beim Ausfuellen der Einreiseformulare wurde uns mal wieder bewusst, dass wir keine Rueckflugtickets vorweisen koennen. Aber: "Enjoy your trip" sagte der Grenzbeamte und schon waren wir in Kanada.

Seawall - Vancouver, KanadaMit dem Bus ging es dann nach Downtown. Da wir nicht genuegend Kleingeld hatten, die Busfahrer aber nicht wechseln, wurde uns ein Ticket kurzer Hand geschenkt. Das Hotel St. Claire ist eines von vielen Budgethotels und wir fielen wie tot in die Betten. Es war zwar erst 22:00 Uhr aber wir lebten noch in deutscher Zeit und da war es schon 7:00 Uhr morgens.

Den ersten Tag wollten wir die Stadt erwandern, haben ja in der letzten Zeit genug gesessen. So sahen wir Waschbaeren und Eichhoernchen im Stanley-Park, den grossen Jachthafen vor der Skyline und die Wasserflugzeuge die starten und landen.

 

17.06.05 - Vancouver

Wir haben unsere Container-Kontaktfrau in Toronto erreicht und erfahren, dass unser Motorrad bereits verzollt sei aber noch immer in Toronto weilt. Warum es dort umgeladen wurde und warum es noch weitere zehn Tage dauern soll, bis wir es hier in Vancouver in Empfang nehmen koennen, ist uns ein Raetsel. So wird es nicht wie urspruenglich geplant am 09.06., sondern erst am 23.06. hier sein.

Voellig ohne Zeitdruck besuchten wir nun Chinatown, stzten mit dem Sea-Bus nach North Vancouver ueber, besorgten uns einen Campingkocher und verbrachten einen herrlichen Sonnentag am Wreck Beach (Gomera Ambiente) nahe der University of British Columbia.

Zu einer Erkaeltung gesellte sich ein farbenfroher Sonnenbrand und wir verbrachten den naechsten Tag mit Aloe Vera und viel Schlaf im Bett. Und das Schoene: Noch immer haben wir viel viel Zeit in Vancouver.

 

21.06.05 - immer noch Vancouver

Der letzte Stand in puncto Motorradtransport: Die Kiste soll am Freitag, den 24.06., in Vancouver ankommen und wir koennen sie dann (vielleicht) am Montag, den 27.06., mit abgestempelten Zollpapieren in Empfang nehmen. Aber warten wir es ab.

 

24.06.05 - Vancouver

Es ist da! Und es ist heile! Und wir freuen uns!!! Heute frueh erfuhren wir von unserer Kontaktfrau in Vancouver, dass der Truck mit unserem Motorrad schon bei der Spedition ist.

Auf dem Customer Office holten wir wie zuvor mit ihnen abgesprochen den noetigen Stempel, fuhren darauf nach Sued-Vancouver (Delta) und konnten die BMW aus ihrem - ganz schoen laedierten - Holzverschlag befreien.

Heute hat alles wohltuend einfach geklappt: Batterie angeklemmt, Kiste zerlegt, Holz entsorgt, Anlasser gedrueckt - sie lief! Netterweise schenkte uns der Spediteur obendrauf noch einen Klappspaten (fuer weniger glueckliche Tage?).

Zurueck in Downtown erledigen wir die letzten Dinge wie Packen, Starbucks, Internet und morgen frueh gehts los. Juhu!

 

02.07.05 - Vancouver - Banff/ Jasper NP - Chetwynd

Kanada haelt, was die europaeische Vorstellung verspricht: Endlose Waelder, tuerkisfarbene Seen, schneebedeckte Gipfel, Einsamkeit und auch touristisch voll erschlossene Nationalparks.

Nachdem wir Vancouver verlassen hatten, folgten wir dem Highway #99 durch herrliche Landschaft und genossen es, Motorrad zu fahren. Bei Lilloet verbrachten wir die erste Nacht im Zelt - wohltuend still nach zwei Wochen Stadtlaerm.

Auf der Weiterfahrt durch verschiedene Klimazonen mussten wir stoppen; der Tank verlor Benzin. Zum Glueck fuer uns, denn auf der Tankstelle lernten wir die begeisterte Sidecar-Fahrerin Maggie kennen. Als es zu regnen begann, lud sie uns spontan ein, bei ihr zu uebernachten. Nach einem netten Abend starteten wir am naechsten Morgen bei tief haengenden Wolken nahe Kamloops.

Wir verloren einen Teil des Auspuffs, waren durchweicht und blieben auf einem Campground nahe des Yoho Nationalparks. Mit repariertem Auspuff konnten wir am naechsten Tag wider Erwarten bei trockenem Wetter (kurzfristig) hinauf in den NP starten.

Am zweithoechsten Wasserfall Kanadas entschieden wir die Nacht zu verbringen und eine Wanderung zum nahen Gletscher zu unternehmen. Mit Gletschern, beeindruckenden Panoramen und Waeldern warten auch die Nationalparks Banff/ Jasper auf. Dazu bestaunen dort zahllose Touristen Wildlife und das Wildlife betrachtet mehr oder weniger gelassen die Touristen.

Uns haben sich die ersten Schwarzbaeren und Elche unserer Reise jedoch erst spaeter auf der regenreichen Weiterfahrt ueber Mount Robsen, Prince George und Chetwynd gezeigt. Und : Die Sonne scheint!

Die Fauna Kanadas und wir

Nachdem wir uns auf La Gomera nicht einmal mit stechenden Insekten auseinander setzen mussten, ist fuer uns die Tierwelt Kanadas natuerlich besonders herausfordernd.

Baeren (Schwarz-, Wasch-, Grizzli-), Muecken, Elche, Muecken, Wood-Buffalos, Muecken, Hirsche, Muecken, Coyotee, Muecken Cogar und natuerlich Muecken.

Nach einer regenreichen Zeit fuehlen sich die Muecken so richtig wohl und geniessen auch schon mal gern bei Regen und Wind den ersten Schluck. Auch Sonnenschein macht ihnen nichts aus. Besonders hungrig geben sich die filigranen Tierchen bekannterweise abends vorm Zelt oder am Fluss - was damit ersatzlos wegfaellt.

Denn auch die angeblich 8h-Moskito-DEET-28%-Lotion gibt nach 5min ihre Wirkung auf. So trugen wir bei den Hot Springs zusammen etwa 300 Stiche davon. Bewundernswert, mit welcher Ruhe die Einheimischen die Stiche hinnehmen (oder werden sie nicht soviel gestochen??). Wir haben es auch mit Gelassenheit versucht (Ergebnis s.o.) und muessen unseren Geleichmut der Insektenwelt gegenueber vermutlich noch perfektionieren...

12.07.05 - Chetwynd - Dawson City

Nach Chetwynd folgten wir dem Highway #29 entlang des Peace River mit herrlicher Aussicht. Nahe Fort St. John trafen wir so auf den Alaska Highway, der sich in breiter Trasse schnurgerade Richtung Norden zieht. Vielbefahren bietet er ausser schoenen Panoramablicken ueber endlose Waldlandschaft bis Fort Nelson jedoch leider wenig Abwechslung.

In Fort Nelson, einem Versorgungsort fuer Waldarbeiter, Motorhome-Fahrer und in dem Fall uns, nutzten wir die Gelegenheit zum Laundry-Service und stockten unsere Vorraete auf. Ab Fort Nelson aenderte sich die Landschaft in unglaublich schneller Folge von steinigen Hoehenzuegen zu weiten Seen und Waeldern.

Beim Tankstopp am Muncho Lake, dem wahrlich blausten aller Seen, trafen wir Marc aus Montreal, der auch auf einer BMW 1150 GS reist. Er ist auf dem Weg zum Nordmeer. Aus einer kurzen Zusammenfahrt zu den Liard River Hot Springs ergab sich "mehr".

Nachdem wir eine Campsite geteilt und uns in den heissen Quellen eingeweicht hatten entschieden wir spontan, gemeinsam weiter nach Watson Lake und von dort weiter auf dem Robert Campell-Highway nach Norden zu fahren. Der Highway ist eine Gravel-Road, d.h. unasphaltiert und nicht von unzaehligen Motorhomes (teilweise riesigen Campingmobilen) befahren. Was eine gute Sache ist.

Mit Lebensmittelvorraeten ausgestattet fanden wir wunderschoene Zeltplaetze an Seen, begegneten unseren ersten Wood-Buffalos, hatten nette Abende am Lagerfeuer und gemeinsame Herausforderungen mit Millionen von Muecken. Auch viel Regen ergoss sich im Yukon ueber uns in den ersten Tagen. Das tat auf Dauer weder uns noch dem Zustand des Campell-Highways sonderlich gut.

Bei Ross River, einem 400-Seelen-Ort abseits der Road, kapitulierten wir am fruehen Abend bei neun Grad pottdreckig, nass und mit leeren Tanks. Wir bezogen ein eher stickiges, kostenintensives Motelzimmer, denn das naechste Bezin wurde in Ross River am kommenden Morgen um neun Uhr ausgegeben.

Auf dem Weg zur Bar nebenan (Bier gibt es im Westen Kanadas nur in Liquor Stores und lizensierten Bars) stellte Marc fest, dass ihm der Reservetank gestohlen wurde. Die Bar entpuppte sich als Trinkhalle fuer Native People und Zugezogene.

Hoch im Norden sind die Naechte hell (um 01:00 Uhr taghell) was toll ist, doch schliefen wir alle ueberaus schlecht; stets mit einem Auge auf die Motorraeder. Um 03:00 Uhr gesellten sich zwei weitere GS-Fahrer (aus Neuseeland, USA) zu uns aufs Zimmer, die wie wir ohne Benzin in Ross River gestrandet waren...

Die kommenden Tage jedoch wurden wir vollkommen entschaedigt: Perfektes Wetter, traumhafte Campsites an Seen, nette Begegnungen am Weg, sehr freundliche und hilfbereite Einheimische wie Urlauber!

Vom Campell-Highway bogen wir ab auf die unasphalierte, schmale Frenchman Road und fuhren durch einsame Seenlandschaft. Nach einem kleinen Unfall von Marc, bei dem gluecklicherweise nichtspassierte, trafen wir auf den Klondike-Highway.

Wieder vereint mit den Motorhomes aus den USA fuhren wir mit kurzem Abstecher auf dem Silver Trail nach Mayo schliesslich in die beruehmte Goldschuerferstadt Dawson City.

Originalgetreu restaurierte Holzhaeuser, Diamond-Tooth-Gerties-Gambilng-Show, Nuggets, Goldwaschen und vieles mehr beschwoert hier die wilde Vergangenheit des Gold Rush herauf. Aber es ist nett - und es gibt viel zu sehen!

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